Von Britta Worms
Gevelsberg, 18. Dezember 2020
Nicht nur reden, sondern Handeln – so lautet die Maxime von Stefan Voigt. Er ist im ganzen EN-Kreis als Höhlenforscher und Naturschützer bekannt und aktiv. Jetzt pflanzt er mit Unterstützung durch die AVU in Ennepetal einen Wald für die Zukunft. Einen Wald mit Bäumen wie zur Jungsteinzeit. Und er zeigt damit auch: sogar mit heimischen Pflanzen sind wir den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen.
Worum geht es in diesem Projekt?
Die Schäden der Wälder durch den derzeitigen Klimawandel sind mittlerweile für alle sichtbar. Nach unseren Recherchen gab es aber nach der Eiszeit eine Periode in der es schon einmal bis zu 4° Grad wärmer war als heute. Das Klimaoptimum lag in der Jungsteinzeit. Durch die Auswertung von Pollenanalysen (versch. Behörden) haben wir die Bäume einer Jungsteinzeitlichen Waldgemeinschaft herausgefiltert, die das wärmere und trockenere Klima deutlich besser verkraften als viele unserer jetzigen Waldbäume. Anstatt wie in der Forstwirtschaft üblich, exotische Bäume aus anderen Kontinenten zu pflanzen, ist unser Ansatz die heimischen Bäume, die damals die Waldgesellschaft gebildet haben in zwei Versuchsflächen anzupflanzen. In einem darauffolgenden Monitoring (Projektwochen an Schulen etc.) soll dieser Versuch begleitet werden. Die vom Grundeigentümer kostenlos zur Verfügung gestellten Flächen werden komplett aus der Forstwirtschaft herausgenommen, so dass sich ein naturnaher Urwald entwickelt.
Unterstützer gesucht
Um das Projekt umzusetzen, werden Spender - wie die AVU, die das ganze finaziell untersützt - gesucht. Mit dem Geld sollen die Vorbereitung der Flächen, Pflanzen, Pflanzarbeiten und Verbissschutz bezahlt werden. Selbstverständlich liegen Angebote vor. Die langjährige Pflege, sowie die Dokumentation, übernimmt der Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. Wünschenswert wäre es, wenn Schulen bei Projektwochen die Entwicklung des Waldes mit begleiten. Alle Spender werden als Waldpaten auf einer zu erstellenden Infotafel des Geoparks Ruhrgebiet erwähnt. Ferner sollen Exkursionen über den Zweck und den Sinn dieser Deutschlandweit einmaligen Aktion Auskunft geben. Die Landesforst Versuchsanstalt Arnsberg möchte dieses Projekt gern fachlich begleiten. Es ist Zeit, dass wir nicht nur Reden, sondern es müssen Taten (Projekte) folgen. Den Klimawandel können wir mit zwei Tugenden begegnen und die heißen: Verzicht und Verantwortung. Wir sind gespannt wer sich traut hier einmal Flagge zu zeigen. Ennepetal hat also wieder einmal die Chance Deutschlandweit eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu übernehmen.
Voigt begann 1980 eine Lehre als Landschaftsgärtner, 1989 legte er seine Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau ab. Seit 1996 hat er das Amt des Landschaftswächters vom Ennepe-Ruhr-Kreis für das Stadtgebiet Ennepetals inne. 1983 wurde Voigt Mitglied im Vorstand im Vereinskollektiv des Arbeitskreises Kluterthöhle im Verkehrsverein der Stadt Ennepetal. Im folgenden Jahr wurde der Arbeitskreis Kluterthöhle als eingetragener Verein gegründet, den Voigt ab 1985 als stellvertretender Vorsitzender vertrat; seit 1987 ist er Vereinsvorsitzender.
Seit 2009 ist Voigt Mitglied des Landschaftsbeirates des Ennepe-Ruhr-Kreises. 2012 wurde er Mitglied im Beirat des Geoparks Ruhrgebiet. Diese Stelle füllt er bis heute aus und vertritt dort die Belange der Karst- und Höhlenforschung. 2011 erhielt Stefan Voigt den Deutschen Landschaftspflegepreis. Am 22. Juli 2018 erhielt Stefan Voigt das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine jahrzehntelangen Leistungen in der Höhlenforschung und im Naturschutz. Am 12. Mai 2018 erhielt Voigt vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK) den Dr.-Benno-Wolf-Preis, der besondere Leistungen in der Höhlenforschung würdigt.
Geschichte
Der Arbeitskreis Kluterthöhle wurde im April 1976 als eine Unterorganisation des Verkehrsvereins Ennepetal e.V. gegründet und sollte vorrangig die Kluterthöhle speläologisch betreuen. Doch von Anfang an war uns klar, dass wir unsere Forschungen nicht auf die Kluterthöhle beschränken würden.1984 trennten wir uns vom Verkehrsverein und wurden unter dem Namen “Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. gemeinnütziger Verein mit Sitz in Ennepetal” eigenständig.
Heute betreuen wir alleine im Westsauerland und im Bergischen Land über 300 Höhlen. Dabei sind wir vom Geologischen Dienst NRW, dem Ennepe Ruhr Kreis, dem Oberbergischen Kreis, sowie von den Städten Ennepetal, Hagen, Schwelm, Wuppertal und Engelskirchen offiziell beauftragt, die Betreuung und Erforschung ganzer Karstgebiete und einzelner Höhlen durchzuführen. Zusätzlich bestehen viele Betreuungsverträge mit Firmen und Privatpersonen.
Aufgaben
Die Aufgaben des gemeinnützigen Vereins reichen von wissenschaftlichen Untersuchungen bis zum aktiv betriebenen Umwelt- und Höhlenschutz. Um Verschmutzung und Zerstörung von Höhlen zu verhindern und auch um unerfahrene Besucher vor Unfällen zu schützen, sind bisher über 100 Höhlen von uns verschlossen worden. Sanierungen stark verschmutzter bzw. beschädigter Objekte nehmen viel Zeit in Anspruch. Schweres Gerät und logistische Unterstützung durch heimische Firmen sorgen dafür, dass wir auch volumenmäßig und bautechnisch größere Aktionen durchführen können.
Mehr Infos und das Spendenkonto unter www.akkh.de
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